Nutzerkategorien und Bildertypen

Auf sozialen Netzwerken gibt es zwei Kategorien in denen man die „Wertigkeit“ eines Bildes beurteilen: Ästhetik und Interaktion. Die Ästhetik beschreibt ganz klassische Elemente wie Komposition, Aufnahmequalität, Auswahl des Motivs, Bildausschnitt, Licht, Originalität. Die Interaktion ist der messbare Indikator für Popularität und den offensichtlichen „Erfolg“ eines Bildes, oder allgemein eines Posts. Dass diese beiden Bewertungskriterien sich nicht überlappen müssen, ist offenkundig, wenn man sich mit den Inhalten auf Instagram auseinandersetzt. Nur weil ein Bild optisch ansprechend und originell ist, bedeutet es nicht automatisch, dass es viele Likes, Shares oder andere Interaktionen hervorrufen wird. Soziale Medien funktionieren nach einem anderen Prinzip. Faktoren wie App-Nutzung, Frequenz in welcher Inhalte produziert werden, Interaktion und Aktivität mit anderen Nutzern, Anzahl der Follower und gezielte Nutzung der Algorithmen bestimmen maßgeblich den Erfolg des Bildes. Dabei ist es auch wichtig seine Zielgruppe zu kennen. Feeds mit klarem optischen und thematischen Schemata sind populärer, da sie in sich konsistent sind und die Follower nicht mit ungewollten Inhalten bombardieren.

Dass es verschiedene Nutzer- und Bildtypen mit entsprechend ausgerichteten und in einem bestimmten Verhältnis stehende Interessenschwerpunkte gibt, wurde schon 2013 erstmals nachgewiesen. Die damals durchgeführte Studie schlussfolgert: „[…] we find that Instagram photos can be roughly categorized into eight types based on their content: self-portraits, friends, activities, captioned photos (pictures with embedded text), food, gadgets, fashion, and pets, where the first six types are much more popular.“ (Hu, 2014). Basierend auf den Bildkategorien werden fünf Nutzer-Typen abgeleitet. 

Mittlerweile haben sich die aus der Studie gefolgerten Bildtypen in ihrer Gewichtung sicherlich verlagert, zumal da über die Jahre neue Bildtypen und Trends entstehen (Sticker, GIFs, Filter, Memes, Firmen-Werbung, Eigenwerbung, etc.). Des Weiteren fanden Hu und Kollegen heraus, dass es keine zwingende Korrelation zwischen Bildtyp/Genre des Feeds und deren Zahl an Followern und Interaktionen gibt. Die Studie folgert, dass digitale Popularität und Erfolg nicht vom Motiv abhängig sind (Hu, 2014). 

In Bezug auf die Schnelllebigkeit der Entwicklung der sozialen Netzwerke wird deutlich, dass ähnliche Studien regelmäßig durchgeführt werden sollten, um Entwicklungen und Verlagerungen zu dokumentieren und sinnvoll zu evaluieren. Das Instagram von 2013 ist kaum mit der heutigen Anwendung zu vergleichen, da allein im Zeitraum von 2016 – 2018 eine Verdopplung der Nutzung statt fand. Eine Verschiebung der Gewichtung wäre sehr spannend um beispielsweise festzustellen, ob der „Selfie-Wahn“, der 2013 noch gut 25% aller Bilder ausmachte (Hu, 2014) auch in den Folgejahren erhalten blieb. Die Statistik bestätigt in jedem Fall, dass Selbstgratifikation und das Interesse an Personen einen Großteil der Usermotivation ausmachen (24.2% aller Bilder sind Selfies und 22.4% zählen zur Kategorie Friends) (Hu, 2014).

Quellen:
· „What We Instagram: A First Analysis of Instagram Photo Content and User Types“ by Yuheng Hu, Lydia Manikonda, Subbarao Kambhampati, Department of Computer Science, Arizona State University
· https://www.brandwatch.com/blog/instagram-stats/ „Instagram history statistics“ by Kit Smith

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