Interview zu Social Media

12Interview mit Dietmar Muchitsch, Gründer & CEO von cloudthinkn – new media marketing

1. Warum teilen Menschen auf Instagram/Social Media?
Die Motive sind vielfältig. Ganz vorne dabei sind sicher Themen wie Gruppenzugehörigkeit, Selbstdarstellung, Kontaktpflege und ein gewisses Suchtverhalten (Selbstbestätigung). Um auch etwas positivere Motive zu nennen, würde ich auch Kreativität, Ausdruck und Wissenstransfer hervorheben.
2. Welche Nutzer-Arten (privat) gibt es?
Eine einfache Einteilung wäre die nach den Share-Motiven. Hierbei unterteilt man in den Altruisten (postet um Nutzen zu verbreiten), den Karrieristen (postet um persönlich/beruflich voran zu kommen), den Hipster (postet um seine Trend-orientiertheit zu zeigen oder Trends zu prägen), der Boomerang (postet hauptsächlich, damit andere auf ihn aufmerksam werden), der Connector (postet um neue Kontakte herzustellen) und der Selektive (postet um ein Image als indivitueller Geist zu prägen).
3. Nach welchem Prinzip werden Bilder ausgewählt?
Ein Großteil der Instagram-User orientiert sich nach meinem Empfinden an einer vorgegebenen Instagram-Ästhetik, die von einer verhältnismäßig kleinen Gruppe sehr reichweitenstarker Influencer geprägt wird. Diese Ästhetik unterliegt allerdings einem steten Wandel.
4. Gibt es ein „Rezept“ für ein gutes Foto?
Nein
5. Welche Bildtrends sehen Sie/haben Sie nachverfolgen können?
Ein Trend, von dem ich unlängst gelesen habe, bezieht sich direkt auf Instagram und die vorherrschende Bildästhetik und besagt, dass, getrieben von nachkommenden Instagram-UserInnen, ein Hinwenden hin zu mehr authentischen Bild- und Videoinhalten zu erkennen ist, ungeschminkt und filterlos, und dass dieser Content auch steigende Interaktionsraten erfährt.
6. Woran ermessen Sie den Erfolg eines Posts/Bildes?
Interaktionsrate, Shares, Kommentare, medienübergreifende Reaktionen
7. Gibt es eine (kreative) Problematik in der Wiederholung/der Kopie eines Motives/eines Bildes?
Klar, umso öfter ähnliche Motive wahrgenommen werden umso mehr stumpft der Einzelne für diese Motive ab. Ein Gutteil unseres Interesses entsteht durch Neuheit/Einzigartigkeit.
8. Welchen Unterschied sehen Sie zwischen privater und geschäftlicher Nutzung?
In Bezug auf was? Bei der Bildverwendung keine. Hier empfiehlt es sich auch für Unternehmensseiten auf die Eigenheiten der Plattformen zu achten und die Inhalte daran zu orientieren.
9. Welche gestalterischen Unterschiede gibt es gegebenenfalls?
Siehe 8. – keine.
10. Was ist Ihrer Meinung nach aussichtsreicher: eigener kreativer Content mit eigener Bildsprache
(nur auf Fotos bezogen), oder trendbasierte Motive und Fotografiearten?
Die Frage ist ja, inwieweit in Anbetracht einer weltumspannenden Plattform und der schieren Fülle an Inhalten, echte Individualität noch möglich ist. Wir alle sind aufgrund unseres intensiven Medienkonsums, so vielfältig beeinflusst, dass eine scharfe Trennung von Eigenem und Fremdgegebenem schwer zu machen ist. Allein es zählt der Wille.
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