There is nothing virtual about immersion

(fig. The Storyteller. Quelle: Shashank Nigam (06.03.2017): Why Airline Brands need to appoint a chief storyteller. In: Simpliflying, url:https://simpliflying.com/2017/why-airline-brands-need-to-appoint-a-chief-storyteller/)
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Bericht:

Brooks, K. (2003), « There is nothing virtual about immersion : Narrative Immersion for VR and Other Interfaces », Motorola Labs, Human Interface Labs, url : researchgate.net
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2003 veröffentlichte Kevin Brooks, Forscher für User Interface Technologie und User-Centered Experiences für Motorola Labs in Boston,1 auf der online Plattform der IUBH und unter dem Siegel des Motorola Labs, einen Artikel namens « There is Nothing Virtual About Immersion : Narrative Immersion for VR and Other Interfaces ».2 Zusätzlich zu seiner Tätigkeiten als Forscher ist Brooks ebenso als Geschichtserzähler in der Umgebung von Boston tätig.3 In seinem Artikel versucht er die Immersion im Rahmen von Geschichtserzählung innerhalb und außerhalb VR zu definieren. Die Prämisse seiner Arbeit basiert auf der Idee, dass ein Zuschauer/Zuhörer einer Geschichte grundsätzlich schon teilweise in die Geschichte geistlich investiert und eingetaucht ist. Der Challenge von VR, sagt er, wäre, die Immersion neu zu entdecken und zu entwickeln ohne dabei das gewöhnliche Werkzeug der narrativen Immersion zu verlieren.4 Brooks konzentriert sich in diesem Artikel auf drei narrative Eigenschaften: die Zeit, den Kontext und die Beteiligung.5 Es gibt, erklärt er, zwei weit verbreitete Beschreibungen der Zeit in der narrativen Erzählung: die Echtzeitdefinition – auch Darstellungszeit genannt – und die interne Zeit, welche sich auf das erzählerische Erlebnis bezieht. Die Erste bezeichnet den Zeitraum, in welchem man im Kino ist oder man die VR-Erlebnisse wahrnimmt.6 Die Zweite, auch narrative Zeit genannt, beschreibt den Zeitraum in der Erzählung, ist oft sehr flexibel und hat manchmal wenig mit der realistischen Zeit zu tun. Sein Ausmaß und seine Verarbeitung ist abhängig von dem Niveau der Details, welche der Geschichtserzähler jedem Teil der Erzählung verleiht.7 Kurze Momente können also lang werden und lange Zeiträume können reduziert sein oder sogar verschwinden. Kurzgefasst, erklärt er, leben wir in der Darstellungszeit und befinden uns in der narrativen Zeit, wenn wir in eine Geschichte eingetaucht sind.8

Brooks kommt auf die Definition der Immersion zurück und erklärt, dass es in eine Geschichte einzutauchen bedeutet, physisch aber auch geistlich und vielleicht sogar emotionell investiert zu sein. Geistlich investiert zu sein bedeutet, dass der Geist aktiv an dem narrativen Ereignis teilnimmt, egal ob es einen physikalischen Hinweis dieser Involvierung – körperliche Bewegung, usw. – gibt oder nicht.9 Die Flexibilität der narrativen Zeit, schreibt er, stellt den Raum bereit, in welchem der Geist des Teilnehmers völlig angesprochen sein kann. Brooks versteht also narrative Erlebnisse als Katalysator für geistliche Tätigkeiten, welche wir auch Erzählung nennen.10Ebenso erwähnt Kevin Brooks einen dritten Aspekt der Zeit, welchen man als Reaktion der Zuschauer gegenüber der Geschichte wahrnehmen kann. So, erklärt er, wenn der Zuschauer komplett in die Narration eintaucht, scheint die Zeit langsamer zu werden. Er verliert die Darstellungszeit aus den Augen.11 Genauso kann der Raum verschwinden. Während einem Film vergisst man die ungemütlichen Kinosessel, man abstrahiert die Menschen, welche neben einem sitzen, und man vergisst seine persönlichen Sorgen und Problemen. Für eine kurze Zeit wird die Erzählungswelt die echte Welt.12

Brooks beschreibt ebenso das Konzept von Kontext, welche den Raum beschreibt, in dem sich die Geschichte abspielt. Es geht hier um eine Kombination von Zeit, Raum, politischen und sozialen Zustand. Auch dadurch kann man den Darstellungskontext von dem narrativen Kontext unterscheiden. Der Erste ist die physikalische Umgebung, in welcher die Erzählung erlebt wird und der Zweite bezieht sich auf den Raum, in welchem die Geschichte stattfindet.13

Brooks spricht ebenso von der Teilnahme der Zuschauer in der Geschichte, welche auch bei klassischen Formen der Erzählung zu finden sind. Beispielsweise erwähnt er die Gewohnheit von mündlichen Geschichtserzählern, die Zuhörern regelmäßig zu fragen – teilweise in ritualisierter Form – ob sie die Geschichte verstehen, ob sie zu hören, usw.14

Wenn Brooks unsere Ansicht auf die Geschichtserzählung und die Immersion durch mehrere allgemeine Konzepte erweitert, geht er nicht auf das Thema des 360-Grad-Storytellings im Detail ein. Viel mehr versucht er zu erklären, dass das klassische Storytelling, wenn es gut gemacht ist, genau so immersiv wie in ein sinnlich greifendes Medium wie VR sein kann. Die Methode von VR werden teilweise zum Ersatz oder Erweiterung von diesen klassischen eintauchenden Phänomenen. Brooks Artikel gibt uns die Gelegenheit zu hinterfragen, in wie fern das neue Medium überhaupt sinnvoll ist und ob es vielleicht nicht bloß ein neues technologisches Gadget wäre.


1.« Kevin Brooks », in : UXmatters, url :uxmatters.com
2.Brooks, K. (2003), « There is nothing virtual about immersion : Narrative Immersion for Vr and Other Interfaces », Motorola Labs, Human Interface Labs, url : researchgate.net
3.Uxmatters
4.« There is nothing virtual about immersion… », S.3
5.Ebenso.
6.Ebenso, S.4
7.Ebenso, S.5
8.Ebenso.
9.Ebenso.
10.Ebenso.
11.Ebenso.
12.Ebenso.
13.Ebenso, S.7
14.Ebenso, S.10

 

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