Co-Immersiver Raum: Deep Space 8k

(fig. Deep Space 8k, Florian Voggeneder)
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Vortrag von Roland Haring, Ars Electronica Futurelab, 13.06.2019
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Mitte Juni 2019 wurden Studenten der FH JOANNEUM zur Ars Electronica Center eingeladen, um an einem Vortrag von Roland Haring, technischer Direktor des Ars Electronica Futurelabs1, über den seit 2015 existierenden Co-Immersive Installationsraum „Deep Space 8K“2, teilzunehmen. Haring, welcher für die inhaltliche Konzeptionierung, sowie die technische Entwicklung des Ars Electronica Futurlabs verantwortlich ist3, erklärte die Genese des „Deep Space 8k“ Projekts als einen Versuch, eine technische und konzeptuellen Apparat zu schaffen, um die traditionell mit einem One-Man-Head-Mounted Device angezeigten VR-Inhalte mit einem breiten Publikum zu teilen und dadurch ein kollektives Erlebnis zu kreieren, sowie soziale Kommunikationen durch VR zu fördern. Weiterhin erklärte Haring die Herkunft der Technik, welche er in der HMD Ivan Sutherlands und seiner Vision eines Ultimate Display (1965)4 sieht, sowie verschiedene Konzepte aus der Science-Fiction, Kunst und Wissenschaft. Er erwähnte beispielsweise das Holodeck, welches ein fiktiver Raum bzw. Gerät der Fernsehserie Star Trek ist, aber auch das, seit den 1990er in Forschung und Industrie verbreitete, System des Caves (Cave Automatic Virtual Environment), einen Raum zur Projektion einer dreidimensionalen Illusionswelt der virtuellen Realität.

https://www.youtube.com/watch?v=D0T2vycGi6E
(Video: Head-Mounted Display, Ivan Sutherland, 1968, Youtube (15.10.2015), Camila Hamdan)

Laut Haring gibt es drei Erfolgsbedingungen für die Art von Installation: (a) die Infrastruktur, in welcher das VR-Erlebnis gezeigt wird; (b)der Inhalt; (c)die Präsentation (kann der Zuschauer jeder Zeit in der Installation eintreten, gibt es einen Moderator, usw.). Das Futurelab, erklärt er, hat seit 2015 vor allem danach gestrebt, den Inhalt der Präsentation und den Rhythmus der Moderation anzupassen. Auch wenn „Deep Space 8k“ noch mit Hilfe eines Ipods gesteuert wird, arbeitet das Lab an einem Gestensteuerungssystem, welches über Infrarot-Kameras und -LEDs die Hände und Gesten des Moderators erkennen können soll.5 Ebenso, erläuterte Haring, ist Deep Space 8k mit der LIDAR-Technologie ausgerüstet, welche eine dem Radar ähnlichen Methode zur optischen Abstands- und Geschwindigkeitsmessung, ist6 und den Boden der Installation in einen riesigen interaktiven Screen verwandelt.

Auch wenn die Installation, durch ihre sehr breite Leinwand, das Immersionsgefühl sehr leicht vermittelt und seit Anfang ihres Betriebes sehr positive Feedbacks von dem Publikum bekommen hat, so hat das Projekt, so erzählte Haring, viele Herausforderungen überwinden müssen:
(a)die multi-perspektivische anamorphotische Verzerrung. Haring sprach von dem Sweet Spot, von dem die Inhaltsschaffenden ausgegangen sind, um die verschiedenen Szenen zu rendern;
(b) die Auflösung des Videoinhalts. Auf einer so großen Leinwand, erklärte Haring, wird ein in 4K-gerenderter Inhalt pixelig. Er zitierte Palmer Lucky, Gründer von Oculus VR, welcher für eine perfekte Immersion mindestens eine 4K Auflösung für jedes Auge empfiehlt. Haring stellte sich die Frage der Qualitätsanforderungen für die VR der nächsten Generation, welche er mit 16k und 240 fps sieht. Diese sehr hohe Auflösungen, fügte er hinzu, wirft die Frage der Kompression dieser Formate auf;
(c) die Synchronisierung mehrerer Renderer. Für einen 3D interaktiven Raum dieser Größe und Qualität müssen mehrere Renderer gleichzeitig arbeiten, um  die Bewegungen flüssig darzustellen;
(d)Audio Spatialisation im immersiven Raum. Haring sprach von perforierten Leinwänden, aus welchen der Ton ausgestrahlt werden kann; (e)Nahtlose Content-Integration.

(fig. Deep Space 8k, Florian Voggeneder)

www.youtube.com/watch?v=C7XhPtqKHhc
(Video: Deep Space 8K, Ars Electronica Youtube Kanal, 18.01.2018)

https://www.youtube.com/watch?v=hgnTgdfGnmg
(Video: Deep Space 8K:Behind the Scenes, Ars Electronica Youtube Kanal, 14.06.2018)

 


  1. „Roland Haring“, ARS ELECTRONICA FUTURLAB, Url: ars.electronica.art/futurelab/team/roland-haring/
  2. “Deep Space 8K”, ARS ELECTRONICA FUTURLAB, Url: ars.electronica.art/futurelab/project/deepspace8k/
  3. „Roland Haring“, ARS ELECTRONICA FUTURLAB
  4. The ultimate display would, of course, be a room within which the computer can control the existence of matter. A chair displayed in such a room would be good enough to sit in. Handcuffs displayed in such a room would be confining, and a bullet displayed in such a room would be fatal. With appropriate programming, such a display could literally be the Wonderland into which Alice walked. “, Sutherland, I.(1965), “The Ultimate Display”, In: Information Processing 1965: Proceedings of IFIP Congress 65,2, New York, S.508
  5. “Making-of Deep Space 8k”, Ars Electronica Youtube Kanal (07.08.2015), url: youtube.com/watch?v=-fIsmKTQKpI
  6. “Lidar”, in: Wikipedia, url: https://de.wikipedia.org/wiki/Lidar

 

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