Schönheit = Ästhetik?

Bedeutet Schönheit das gleiche wie Ästhetik?
Was ist Schönheit überhaupt?
Und können wir Schönheit messen?

Die beiden Begriffe Ästhetik und Schönheit werden häufig als Synonyme verwendet. Jedoch beinhaltet die Ästhetik viel mehr als nur Schönheit. Hier muss das Wort Ästhetik von Kallistik unterschieden werden. Kurz gesagt ist Ästhetik die „Theorie und Philosophie der sinnlichen Wahrnehmung“. Die Kallistik ist ein Teilgebiet der Ästhetik und beschäftigt sich mit „schönen Dingen“. 

Das Wort Ästhetik leitet sich vom griechischen Wort „aistetike“ (Wissenschaft von sinnlich Wahrnehmbarem) und „aistetikos“ (wahrnehmend) ab. Allgemein kann die Ästhetik als Sortiment an Eigenschaften beschreiben. Mit Hilfe dieser kann der Mensch Wahrgenommenes bewerten. Grob könnte man hier zwischen „anziehend“ und „abstoßend“ unterscheiden.
Obwohl die Begriffe Ästhetik und Schönheit nicht das gleiche bedeuten, geht es in der Forschung der Neuroästhetik oft um die Schönheit der Dinge.

Aber was ist Schönheit? Können wir überhaupt so genau sagen, was schön ist und vor allem warum? Welche Rolle spielt dabei die Herkunft und Kultur eines Menschen?

Zu Beginn des Buches „The Aesthetic Brain“ wird auf Schönheit in Hinblick auf Gesichter von Menschen eingegangen. Chatterjee geht davon aus, dass es zwei unterschiedliche Methoden gibt, die helfen können die oben genannten Fragen zu beantworten. Entweder man untersucht, ob Menschen aus unterschiedlichen Kulturen ihre Meinung in Hinblick auf Schönheit teilen oder man untersucht, ob Babys, die noch keiner Beeinflussung von Kulturen ausgesetzt wurden, auf Schönheit auf die gleiche Weise reagieren wie Erwachsene.

Die Ergebnisse beider Forschungsmethoden weisen darauf hin, dass die Bewertung der Attraktivität von Gesichtern  unabhängig von unserer Kultur ist. Gesichter aus anderen ethnischen Gruppen werden sehr ähnlich bewertet. Zum Beispiel bewerten Männer Frauen aus unterschiedlicher ethnischer Herkunft sehr ähnlich. Sie sind sich einig, welche Frauen mit asiatischem, hispanischem, europäischem oder afroamerikanischem Erbe sie attraktiv finden. Diese Studien schließen jedoch nicht aus, dass Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern verschiedene Präferenzen haben. Dabei geht es aber weniger um das Gesicht an sich als um die verschiedenen Stile und Schönheitsideale, die in verschiedenen Ländern bevorzugt werden. Zum Beispiel geht es um Haarschnitte, Brillen, Piercings, Make-up usw. Diese Dinge werden von Kultur zu Kultur und auch von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich bewertet.

Literatur:
https://www.wertesysteme.de/ästhetik/
Chatterjee (2014): The Aesthetic Brain. How we evolved to desire beauty and enjoy art.

Bild:
https://unsplash.com/photos/6W4F62sN_yI

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