Kritische Analyse einer Masterarbeit || Martina Nette | CMS18 | Communication Design
Graphic Design + Biomimicry: Integrating Nature into Modern Design Practices
Master Thesis in Fine Arts of Graphic Design von Margaret McKosky; School of Design, College of Imaging Arts and Sciences, Rochester Institute of Technology; 2012
Gestaltungshöhe:
Zu Beginn sollte gesagt werden, dass die vorliegende Masterarbeit 2012 verfasst wurde und damit noch einen anderen Gestaltungsanspruch hatte als heute. Das Werkstück entspricht einer Art Guidebook und katalogisiert alle Ergebnisse der Verfasserin. Alles in Allem ist das Printprodukt sauber aufgebaut, hat jedoch kaum Wiedererkennungswert oder ein interessantes Layout in dem man gerne nachblättert. Die Kapiteleinstiege werden durch großflächige Bilder vom textlichen Inhalt abgetrennt, was zumindest einen guten Überblick und eine Orientierung über das Werk verschafft. Während meiner Recherche zur Arbeit sind mir allerdings mehrere Rechtschreibfehler aufgefallen, welche den positiven Eindruck zusätzlich schmälern.
Innovationsgrad:
Die Thematik des „Biomimikry“ kannte ich bisher nur aus dem Produkt- und Industrieldesign, weswegen mir die Verbindung zum Grafikdesign sofort neuartig erschien und mein Interesse an der Master Thesis weckte. Jedoch wird im Inhalt der Arbeit weniger auf die Umsetzung vom Biomimikry ins Grafikdesign eingegangen, sondern mehr in Bezug auf Design Thinking und die Herangehensweise der Designer in Hinblick auf die Natur. Nichtsdestotrotz ist der Ansatz neuartig, und gibt einen anderen Einblick auf Themen wie Sustainability, Cradle to Cradle und ökologisches Design. Im letzten Drittel wird dann auf die Anwendung von Mustern die in der Natur entstehen auf Grafikdesign eingegangen, was ich einen spannenden Ansatz finde. Die Fragestellung, ob Pattern dadurch im Grafikdesign besser/schöner/verständlicher werden wird nicht konkret beantwortet.
Selbstständigkeit:
Soweit ich das erkennen kann ist in der Arbeit keine Eidesstattliche Erklärung beigefügt, was zumindest formell unvollständig wirkt. Jedoch kann das auch nur an der vorliegenden Volltextversion der Arbeit liegen. Ansonsten wirkt die Arbeit selbstständig, auch wenn der Schreibstil meiner Meinung nach teilweise zu lose formuliert wirkt. Zitate werden in der reinen Volltextversion der Arbeit nicht angeführt, sind jedoch auf den eingebetteten Bildern der eigentlichen Thesis sowie dem finalen Printprodukt erkennbar, auch wenn ich diese Vorgehensweise fragwürdig finde.
Gliederung und Struktur:
Die Gliederung ist sinnvoll aufgebaut, beginnend bei einer Einführung über zur Recherche der Thematiken zum Prozess und schlussendlich der finalen Print Applikation sowie dem Anhang. Strukturell ist alles aufschlussreich, wobei meiner Meinung nach zu wenig auf den Nutzen des finalen Printproduktes für andere Designer/Grafiker eingegangen wird.
Kommunikationsgrad:
Wie bereits erwähnt ist die Ausdrucksweise der Verfasserin teilweise zu ungenau bzw. unwissenschaftlich formuliert und die fehlende Aufführung von Zitaten und Fußnoten nicht aufschlussreich. Infografiken werden in der Arbeit selbst kaum bis nicht verwendet, und Bilder kommen im finalen Produkt oft nur aus ästhetischen Gründen zum Einsatz. Erst gegen Ende der Arbeit steigt der Anteil an visuellen Unterstützungen zum Thema, was die Lesbarkeit deutlich verbessert und bessere Einblicke in die Vorgänge bringt.
Umfang der Arbeit:
Die Arbeit ist mit 91 Seiten durchaus umfangreich, auch wenn die Arbeit durch das Einfügen von Bildern der gedruckten Thesis bzw. dem Printprodukt natürlich in die Länge gezogen wird. Der theoretische Teil nimmt allerdings mit 51 Seiten einen Großteil der Arbeit ein, und zeigt, dass sich eingehend mit dem Thema beschäftigt wurde. Das Quellen/Literaturverzeichnis ist jedoch relativ kurz und führt nur wenige Literaturquellen auf. Ein Bildverzeichnis ist vorhanden.
Orthographie/Genauigkeit:
Grundsätzlich ist die sprachliche Form auf einem hohen Niveau, allerdings schweift die Verfasserin passagenweise in Umgangssprachliche Formulierungen ab und auch einige Rechtschreib-/Tippfehler stören den Lesefluss. Das lässt darauf schließen, dass die Arbeit nicht oder nur halbherzig lektoriert worden ist. Die angesprochenen fehlenden Fußnoten zu den Zitaten sind fragwürdig und erschweren die Nachvollziehbarkeit des Inhaltes der Arbeit.
Literatur:
Das Literaturverzeichnis ist, wie bereits angesprochen, sehr kurz und zudem (glaube ich) in der Volltextversion nicht vollständig einsehbar und bezieht sich großteils auf das finale Printprodukt. Ein Bildverzeichnis ist vorhanden, und auch ein kurzes Glossar ist im Anhang beigefügt.