Soft Interfaces – oder doch Soft Electronics?

2018 Soft Electronics, in: E.Media.at, Ausgabe Jänner 2018, S. 28

 

Soft Electronics ist der Überbegriff, unter dem alle (Forschungs-)Gebiete fallen, welche sich mit der Verschmelzung von weichen Materialien und Elektronik befassen. Es ist somit das Überthema unter das unter Anderem Bereiche wie Soft Interfaces oder Implantierte Elektronik fallen. Mittlerweile befassen sich viele Forschungseinrichtungen damit, Ziel hierbei ist es nicht fertige Produkte zu kreieren, sondern durch Prototypen Impulse zu geben. Große Firmen mit den nötigen Ressourcen, können dann die gewonnenen Erkenntnisse in die gewünschte Richtung lenken.

So geschah es zum Beispiel bei der Abteilung für Physik weicher Materie der Universität Linz und dem Technogiganten Samsung. Wie in meiner Research-Reihe befassten sich auch die Forscher in Linz mit im Kleidungsstück integrierte Bildschirmen. Eine der wichtigsten – bis dato noch fehlenden Eigenschaften – ist die Dehnbarkeit des Displays.

„Wie Gummi. Einen Grundstein dafür hat das Team von Siegfried Bauer gemeinsam mit den japanischen Kollegen um Someya und noch zwei weiteren Linzer Forschungsgruppen bereits vor einigen Jahren gelegt. Damals ist es gelungen, eine hauchdünne, leuchtende Folie auf Basis organischer LEDs herzustellen […]“(Brandstetter, Thomas (2018): Soft Electronics, in: E.Media.at, Ausgabe Jänner 2018, S. 28-30)

Auf diese Entwicklung wurde wie bereits erwähnt Samsung aufmerksam. Durch die riesigen Ressourcen des Technologieherstellers konnte der Ansatz weiterverfolgt werden. Heuer wurde von dem Konzern das weltweit erste dehnbare Display (siehe Bild unten) vorgestellt.

Die Gummiartige Konsistenz erlaubt es dem Nutzer, dass Display bis zu 1cm einzudrücken ohne dass es Schaden nimmt. Zum Video geht’s hier entlang: https://www.youtube.com/watch?v=_EMBTHbkXnE

 

2018 Soft Electronics, in: E.Media.at, Ausgabe Jänner 2018, S. 29

 

 

 

 

 

 

 

Trotz allem bestehen Soft Electronics nicht nur aus weichen Komponenten. Es wird auf eine Mischung aus weichen und harten Komponenten gesetzt, da man auch nicht alles einfach in „soft“ ummünzen kann. Prof. Siegfried Bauer von der Abteilung für Physik weicher Materie von der Universität Linz sagt dazu folgendes:

„Es geht darum, zwei Welten miteinander zu verbinden: weiche Komponenten einerseits, die sich an den Körper anpassen. Und harte Siliziumelektronik andererseits, welche die nötige Rechenleistung liefert.“ (Brandstetter, Thomas (2018): Soft Electronics, in: E.Media.at, Ausgabe Jänner 2018, S. 28-30)

Als Vorbild dafür, dient der Wissenschaft wie immer die Natur. In diesem Falle schauen die Forschenden vermehrt auf den menschlichen Körper, der genau das Ziel, weiche und harte Komponente miteinander zu verschmelzen, perfektioniert hat.

„Der Mensch ist ein sehr intelligent angeordnetes Hydrogel-System: Gehirn, Muskeln, Sehnen sind weiche Materialien, die mit harten Materialien wie Knochen so verbunden sind, dass sie insgesamt ein weiches, intelligentes System bilden.“ (JKU, https://www.jku.at/linz-institute-of-technology/forschung/forschungsprojekte/kaltenbrunner/)

Dass das Thema flexible Elektronik immer kommerzieller wird, erkennt man mittlerweile daran, dass die Vorstufe Wearables mittlerweile an fast jedem Handgelenk zu finden sind. Erste Smart Electronics versuche gibt es mittlerweile auch schon zu kaufen, jedoch ohne das volle Potential vollständig auszuschöpfen. Hierfür sind wohl noch einige Jahre Innovation notwendig.

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