Konzept über Makel

Makel / Kunsthausprojekt / BIX-Fassade
Welche Makel liebst du an dir?

Das Kunsthaus Graz plant im Mai 2019 eine Ausstellung über ein ähnliches Thema, das ich bereits in meiner Bachelorarbeit behandelt habe (Perfektionismus, Fehler, Makel). Mir wurde angeboten, ein
Projekt für die BIX-Fassade zu gestalten. Es geht mir darum, wenn möglich, das Medium in seinem vollen Potential auszunützen und das Thema spannend zu gestalten, sodass es Menschen tatsächlich auch erreicht.

Mein Projekt handelt über Makel. Hier mein erster Konzeptentwurf:


Ma·kel

Mákel/
Substantiv, maskulin [der]
gehoben
1.
etwas (ein Fehler, Mangel o. Ä.), das für jemanden, in seinen eigenen Augen oder im Urteil anderer, als Schmach, als herabsetzend gilt.
„etwas als Makel empfinden“
2.
Fehler, fehlerhafte Beschaffenheit von etwas, die etwas als unvollkommen erscheinen lässt, die seinen Wert herabsetzt.
„hervorragende Ware ohne jeden Makel“


Welche Makel liebst du an dir?

Ein Mensch, der perfekt ist, den gibt es nicht. Wir kommen mit lästigen Makeln zur Welt, die unsere Attraktivität und manchmal auch das Selbstwertgefühl herunterziehen. Jeder Mensch hat irgendetwas an sich, das ihn stört – sei es ein körperliches Merkmal, oder eine gewisse Eigenschaft. Oft ist unsere Gesellschaft allein daran schuld, dass wir dieses Merkmal überhaupt bemängeln und somit einen Schatten auf diese Eigenschaften werfen, ohne uns davor überhaupt unsere eigene Meinung darüber bilden zu können.
Permanent wird uns das Gefühl vermittelt, immer besser und immer perfekter sein zu müssen. Gerne wird das vergessen, bzw. nicht wertgeschätzt, was uns als Individuum aus- bzw. perfekt macht. Eigenschaften, die für die Masse als Makel angesehen werden, sind oft etwas ganz Wesentliches für die Identität einer Person.
Sich mit seinen Makeln auseinanderzusetzen, bietet einem die Möglichkeit, die Realität selber bewerten zu können, eigene Definitionen seiner Werte und Probleme aufzustellen und somit ein positives Verhältnis zu sich selbst aufzubauen.


Konzeption

Für die sehr persönliche Frage „Welche Makel liebst du an dir?“ werden soziale
Medien zum Raum für Interaktivität. Hier wird stark mit dem Kontrast von Privatem und Öffentlichem gespielt. Über eine Webseite kann auf die Frage anonym geantwortet werden. Die Antworten werden, in Abwechslung mit animierten Körperteilen, auf der BIX-Fassade des Kunsthaus Graz, erscheinen.
Im Weiteren wird der Raum Graz verwendet, um der Frage ein breiteres Spektrum zu bieten. Die Fragestellung, sowie einzelne Statements, werden gemeinsam mit dem Link zur Webseite an öffentlichen Plätzen, an denen man mit seiner eigenen Person stark in Berührung kommt, sichtbar angebracht. (z.B. Spiegelflächen)


Umsetzung

Um auf die Frage „Welche Makel liebst du an dir“ antworten zu können, wird eine eigene Webseite eingerichtet. Diese wird auf etwaigen Social Media Kanälen beworben. Die Antworten gelangen in eine Datenbank, auf welche nur bestimmte Personen Zugriff haben. Alle relevanten Antworten werden in einer Liste gespeichert und mit den bereits vorhandenen Antworten (die ich für meine Bachelorarbeit erhalten habe) erweitert. Diese Statements erscheinen auf der BIX-Fassade. Abwechselnd hierzu wird die Fassade mit Sequenzen bewegter Körperteile bespielt, um den körperlichen Aspekt in diesem Projekt zu verstärken. Um auf die Frage außerhalb von Social Media aufmerksam zu machen, werden an Glas- und Spiegelflächen spezielle Aufkleber abwechselnd mit der Fragestellung und einzelnen Antworten angebracht und auf die Webseite angewiesen. Zusätzlich werden Sticker designt, die an verschiedenen Orten vorliegen. Optional dazu, werden Smart Mirrors an bestimmten Stellen angebracht. (1-3 Stück)


Zielsetzung

Wie mir bereits bei meiner Bachelorarbeit aufgefallen ist, werden anonyme Fragebögen gerne ausgefüllt. Des öfteren habe ich Feedback erhalten, dass es gar nicht so einfach ist, eine Antwort auf die Frage zu finden, es dennoch sehr spannend ist, sich mit sich selbst etwas genauer zu beschäftigen. Genau dies möchte ich mit meinem Projekt erreichen. Der Aspekt der Interaktivität verstärkt das Auseinandersetzen mit seiner eigenen Person. Zudem dienen die Statements auf der BIX-Fassade, sowie auf den Stickern und Spiegelflächen, Passanten über dieses Thema zum Nachdenken anzuregen.


Bisherige Antworten

Ich liebe / I love
– my 20 different moods a day
– meine Selbstkritik
– meinen großen Arsch
– being super clumsy and forgetful
– es ein Menschenmuffel zu sein
– meine verbrannte Hand. (Sieht aus als wäre ich schon 90 Jahre alt. Deswegen sag ich immer, dass ich zu einer Hand Oma bin.)
– meine Vampirzähne
– dass ich so nah am Wasser gebaut bin
– mein peinliches Tanzen
– being messy
– my very shy breasts
– meine spitzen Knie, auch wenn dadurch alle Hosen an den Knien aufreißen
– mein Stottern
– meine Gelassenheit
– es aus einer Mücke fünf Elefanten zu machen (meine „kleinen“ Übertrreibungen)
– meinen Ordnungswahn
– meine Pigmentstörung der Haut
– that I’m always trying to fix everybody’s issues
– my way of taking some thing too seriously
– my skin
– my nose
– meinen Perfektionismus
– my habit of overthinking and overanalyzing everything
– mein Kurzzeitgedächtnis
– meine langen Beine, obwohl sie mir oft im Weg stehen
– my freckles
– meine Ungeduldigkeit
– after years of non-acceptance and struggle with it, finally, my legs
– meine roten Haare
– meine breiten Hüften
– das knochige, schmale Becken
– mein schiefes Lächeln
– my hedonism
– meine Trägheit
– meine Schüchternheit
– eine Unsicherheit (ein Gespräch führen zu können)
– meine Besserwisserei
– es kein Partylöwe zu sein
– meine Wachstumsstreifen. Sie spiegeln meine wahre Größe wider
– meinen schiefen Schneidezahn. (Meine ganze Familie hat den gleichen. Da ich einen Ski-Unfall hatte, ist meiner noch so schön dunkel hervorgehoben. Herrlich.)
– mein ununterbrochenes Drauflosreden. Dadurch tritt niemals das peinliche Schweigen ein.
– das Einfach-erzählen-ohne-gefragt-zu-werden. So ist das Eis schnell gebrochen.
– meine kleinen Zehennägel, sie helfen beim Nagellacksparen.
– meine kleinen Ohren. Im Alter bekomme ich bestimmt nie Jumboohren.
– my lazyness
– that I talk and scream aloud in my sleep in 3 languages during the same night. (That’s why I’m single.)
– dass ich sehr laut und sehr oft lache. Es ist kein süßes, kleines Kichern, ich würde mich deswegen aber nie zu rückhalten.
– meine kohlschwarzen Augenringe, die bis zu den Knien reichen.
– making fun/a fool out of myself. It always makes people laugh
– es meine Gummistiefel lieber zu tragen als meine High Heels
– being a bit too Yolo at times
– es, dass ich dazu tendiere immer die kleinen Details in meinen großen Plaungen zu vergessen (bzw nehme ich diese nicht so wichtig und denke mir, dass es schon irgendwie gehen wird.)

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