Proseminar Master’s Thesis

Analyse der Masterarbeit „24/7 – What you see is what you FEEL”
von Teresa Marcella Grassinger an der Kunstuniversität Linz

Die Masterarbeit behandelt die Auseinandersetzung mit Emotionen und ihrer visuellen Umsetzung aus Sicht einer Grafikdesignerin. Sie gliedert sich in ein praktisches Projekt – eine Plakatserie, die auch im Zuge einer Ausstellung präsentiert worden ist – und in einen ausführlichen theoretischen Teil, in dem der eigene Arbeitsprozess sowie die wissenschaftliche Recherche dokumentiert werden. Die methodische Arbeitsweise basiert hauptsächlich auf dem Zitieren wissenschaftlicher Literatur sowie der eigenständigen Auseinandersetzung und Experimenten zum Thema des menschlichen Empfindens.

Die Einführung in die Arbeit bildet der theoretische Teil, der das Thema in einen wissenschaftlichen Rahmen bettet. Die Autorin gibt einen kurzen Abriss über den aktuellen Forschungsstand zur Thematik, in dem sie verschiedene neurologische, philosophische und (emotions-)psychologische Ansätze darlegt, anschließend skizziert sie die generelle Problematik der Klassifizierung von Emotionen. Die Sprache ist klar verständlich und objektiv, aber auch nicht zu wissenschaftlich, gravierende Rechtschreib- oder Orthographiefehler finden sich keine. Dem „medizinischen“ Teil folgt ein kulturwissenschaftlicher, in dem sie die Wirkung verschiedener kultureller und medialer Einflüsse auf unser Emotionsleben erklärt. In weiterer Folge leitet die Autorin zu ihrem Bereich des Grafik- und Kommunikationsdesigns über; sie analysiert die Grundlagen visueller Gestaltung und behandelt dabei unter anderem Farbsysteme, Formen, Materialen und deren Verknüpfung zu menschlichen Empfindungen.

https://www.designmadeinaustria.com/project/24-7/

 

Nach dem theoretischen Teil gibt die Autorin Einblick in den Schaffungsprozess ihrer Plakatserie. Sie präsentiert Werke von KünstlerInnen, und erklärt, warum und in welchem Ausmaß sie jene Objekte inspiriert haben. Dabei untermauert sie auch ihre Ergebnisse des vorangehenden kulturwissenschaftlichen Forschungsteils.  Weiters dokumentiert die Autorin ihren eigenen Arbeits- und Designprozess sehr genau, beschreibt ihr Konzept, zeigt frühere Entwürfe und Skizzen sowie die endgültige Umsetzung der Plakatserie. Der gesamte Prozess ihrer Arbeit wird so greifbar, nachvollziehbar und verständlich.

Die Arbeit ist grafisch sehr schön gestaltet; der Aufbau erscheint kohärent und lässt Wissenschaftlichkeit und Methodik erkennen, ohne dabei trocken oder zu theoretisch zu sein. Die Gestaltung ist meistens sinnvoll eingesetzt; dort wo es die Arbeit erlaubt, ist die Grafik experimentell und auflockernd, tritt aber oft zurück, wenn Text und Verständnis im Vordergrund stehen sollen – vereinzelt wirken einige Abschnitte der Arbeit etwas überladen. Die Quellenangaben sind als Fußnoten übersichtlich am Seitenende oder -rand vermerkt und leicht aufzufinden. Im Bereich des Grafikdesigns werden Verweise gerne zugunsten der Ästhetik „versteckt“, persönlich finde ich, dass Quellenangaben für eine wissenschaftliche Arbeit jedoch sehr wichtig sind und daher – ähnlich wie in der vorliegenden Arbeit – schnell auffindbar sein müssen. Am Ende der Arbeit gibt die Autorin einen abschließendes Resümee und einen Ausblick auf eine mögliche Fortführung ihrer Plakatserie. Danach folgen ein übersichtlich gegliedertes Quellen- und Abbildungsvereichnis sowie Informationen bezüglich der Gestaltung (verwendete Schriftarten, Papier, etc.).

Die Arbeit überzeugt sowohl durch ihre grafisch ansprechende äußere Form, aber auch durch die sehr gut verständliche Aufarbeitung interessanter Fragestellungen zum Thema Emotionen. Durch die Vielseitigkeit und Indetermination dieser Thematik gestaltet sich eine gut verständliche und sinnvolle Bearbeitung in Bezug auf visuelle Kommunikation vermutlich nicht sehr leicht. Vor allem für den Bereich des Grafik- und Kommunikationsdesigns besitzt diese Masterarbeit ein gutes, solides Maß an Wissenschaftlichkeit, jedoch ohne dabei die Gestaltung in den Hintergrund zu stellen. Somit handelt es sich um eine – in meinen Augen – sehr gelungene Masterarbeit.

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Link zur Masterarbeit: https://phaidra.ufg.at/detail_object/o:1622

Titelbild: https://www.designmadeinaustria.com/project/24-7/

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