Wer bist du? – Wer bin ich?

Um die festgelegte Persönlichkeit von Alexa herauszufinden, muss man sich zuerst einmal überlegen, wie Menschen Persönlichkeit und das gesprochenen Wort überhaupt verknüpfen. Mein erster Weg führte mich also wieder in die Bibliothek. Wohlwissend das dieses Semester das aktive Tun im Vordergrund steht, benötigt man dennoch einen gewissen theoretischen Background.

Wenn man von der menschlichen Sprache spricht, kann sich jeder Mensch etwas darunter vorstellen, denn es ist gerade das Sprechen und das Denken, was jeder Mensch tagtäglich ganz natürlich macht.
Sprache und Persönlichkeit sind eng miteinander verbunden, wenn auch keine Synonyme. Designt man nun eine Persönlichkeit für ein Produkt gibt es laut Erika Hall vier wichtige Bereich, die man sich ansehen muss:

Identity
Sieht man sich Amazon an, so ist dies der Name des Konzerns, aber die Produkte haben verschiedenen Namen (Bsp. Kindle oder Alexa). Anders wiederum löst das Google, denn hier hat auch das VUI den Namen Google. 
Expertise

Welcher Fachbereich wird abgedeckt, welche Expertise erwarten/benötigen die User?
Mood und Attitude
Was für Merkmale möchte ich darstellen? Machen diese Sinn? Beispielsweise macht Siri teilweise abfällige Bemerkungen,  dieses schnippische Verhalten lässt sie menschenähnlicher wirken. Je mehr Persönlichkeitsmerkmale mit einbezogen werden, desto menschenähnlicher erscheint es uns (Ängstlich, Schnippisch, Lustig…). Die Meisten sind neutral und leicht positiv eingestellt, was den Eindruck einer unechten Maschine verstärkt.
Relationship
In welcher Beziehung steht es zu meinem Kunden? Lehrer, Beaufsichtiger, Assistent, Tool? In welcher Rolle soll der Kunde das VUI sehen, und wie würde sich so eine Beziehung wieder spiegeln?

Diese Überlegungen beziehen sich nicht rein auf sprachliche Interfaces. Auch Chatbots können Persönlichkeit haben. Diese wird nämlich nicht nur durch die Stimme an sich ausgedrückt (Volumen, Tonhöhe, Tonschwankung, Sprechgeschwindigkeit), sondern auch durch die verwendeten Wörter (Phrasen, spezielle Begrifflichkeiten). Bei einem Menschen spielen hier noch viele weitere Faktoren eine Rolle, wie beispielsweise Körpersprache. Bleiben wir bei den sprachlichen Interfaces, ist es wichtig das die Persönlichkeit der Stimme und des Gesprochenen zusammenpassen und kohärent sind. Wie Nass und Brave in ihrem Werk „Wired for Speech“ schreiben, führt eine Diskrepanz zwischen diesen beiden „Persönlichkeiten“ zu Problemen bei der richtigen Interpretation.

Hence, inconsistency between the content of what is said, verbally, and how it is said, vocally, leads to difficulties in perception and processing. (Nass und Brave 2005, 51)

 

 

Gesamttext vergleiche:

Hall Erika: Conversational Design. New York: A Book Apart 2018, 89–91

Nass, Clifford und Brave, Scott: Wired for Speech. How Voice Activates and Advanced the Human-Computer Relationship. Cambridge: The MIT Press 2005, 33–35 und 47–52

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

19 − 10 =