Bevor die dritte feministische Welle in Deutschland entstanden ist, sind lokal und global Initiativen ins Leben gerufen worden, wie etwa die Weltfrauenkonferenzen der Vereinten Nationen, die zur Vernetzung dienen sollen. Zum Auslöser für die neue Welle wurde die Riot-Grrrl-Bewegung, die in den 1990ern in den USA entstanden war. Dies war eine feministische Bewegung in der Punk-Szene, bei der versucht wurde auf die männliche Dominanz in der Musikszene zu reagieren. Einige der Elemente wurden auch in Deutschland aufgegriffen.
Generell arbeiteten die FeministInnen der dritten Welle stärker mit digitalen Medien und dem Internet. Vor allem Projekte und Netzwerke wurden in Angriff genommen, so zum Beispiel auch das feministische „Missy Magazin“, das 2008 das erste Exemplar veröffentlichte und über sich selbst sagt, dass es Popkultur, Politik und Style mit einer feministischen Haltung verbindet.
Im Oktober 2017 gab es einen großes mediales Ereignis, das uns erneut gezeigt hat, dass eine Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht erreicht ist und FeministInnen auf der ganzen Welt laut werden lies: #metoo. Harvey Weinstein, ein mächtiger Filmproduzent, wurde der sexuellen Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung beschuldigt, woraufhin die Schauspielerin Alyssa Milano zum #metoo aufrief. Ursprünglich kam dieser Hashtag von der Aktivistin Tarana Burke, die ihn für eine Kampagne verwendete, deren Ziel es war, Bestärkung durch Empathie von afroamerikanischen Frauen mit Erfahrungen sexuellen Missbrauchs zu fördern. Alyssa Milano wollte nun das selbe erreichen, als sie den Hashtag auf Twitter postet und dazu aufrief, ihn zu verwenden, wenn man ebenfalls Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch oder sexueller Belästigung erfahren hat. Bereits am ersten Tag gabe es 200.000 Verwendungen des Hashtags, in den nächsten Tagen und Wochen wuchs #metoo weiter und verbreitete sich in mindestens 85 Nationen. Auf Facebook gab es in den ersten 24 Stunden zwölf Millionen Posts mit dem Hashtag und selbst Hollywoodgrößen wie Ellen DeGeneres, Lady Gaga und Reese Witherspoon benutzten ihn.
Durch den Hashtag wurden Frauen auf der ganzen Welt ermutigt, ihre Erfahrungen mit sexuellem Missbrauch oder sexueller Belästigung zu teilen – und das taten sie auch. Acht Frauen meldeten sich, die dem ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush vorwarfen, sie begrabscht zu haben. Ganze 310 Frauen meldeten, dass sie von Filmregisseur James Toback sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt worden sind. Auch zahlreiche Männer bestätigten mit #metoo belästigt worden zu sein, darunter acht Männer, die angaben, von Schauspieler Kevin Spacey belästigt worden zu sein. Nachdem diese Vorwürfe von Kollegen der Serie „House of Cards“ bestätigt wurden, kündigte Netflix mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit auf, obwohl er die Anschuldigungen abstritt. Ebenfalls von Netflix gefeuert wurde Schauspieler Danny Masterson, der von verschiedenen Frauen des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung beschuldigt wurde und Louis C.K., der die Vorwürfe der sexuellen Belästigung öffentlich in der Huffington Post gestand und sich dafür entschuldigte.
Doch nicht nur in Hollywood wurde viel zu lange über solche Vorkommnisse geschwiegen. Auch in Deutschland wurden jahrelang Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegenüber dem Regisseur Wedel schriftlich vom Saarländischen Rundfunk festgehalten, doch nie gemeldet. 1975 hatte er im Rahmen der Dreharbeiten einer NDR-Serie ein Frau in einem Waldstück vergewaltigt, fünf Jahre später versuchte er es bei der Schauspielerin Esther Gemsch (damals Esther Christinat) in einem Hotelzimmer. Glücklicherweise kam sie mit Verletzungen davon, ihre Rolle wurde allerdings an Ute Christensen übergeben, die Wedel ebenfalls sexuelle Belästigung vorwarf. Im Januar 2018 wurde ein nicht verjährtes Sexualverfahren gegen ihn eröffnet und der Saarländische Rundfunk kündigte an, die schriftlichen Aufzeichnungen offen zu legen.
Obwohl der Hashtag von vielen Frauen als Befreiung und längst überfällige, mutige Notwendigkeit gefeiert wurde, gab es auch negative Kritik für die Bewegung. Für manche förderte der Hashtag eher eine Ermüdung und Empörung des Themas statt einer kommunikativen, offenen Aufarbeitung von sexueller Gewalt. Anderes Stimmen sagten, dass der Hashtag eine Kampagne der öffentlichen Anschuldigung ausgelöst hat, die Beschuldigte auf eine Stufe mit sexuellen Aggressoren stellt und ihnen keine Möglichkeit zu Verteidigung oder Antwort biete. Auch die Säuberungswelle die auf #metoo folgte wurde als fraglich gesehen, so entstand auch der Pence-Effekt, der nach US-Vizepräsident Mike Pence benannt wurde. Dieser sagte er würde es inzwischen vermeiden mit Frauen alleine zu sein, aus Angst vor Gerüchten und auch andere Männer gaben zu unsicher und verwirrt zu sein im Umgang mit Frauen. So würde zum Beispiel Frauen die Möglichkeit genommen werden, von potenziellen männlichen Mentoren auf dem Weg zu ihrem Karriereziel unterstützt zu werden.
So oder so hatte die ganze Debatte mindestens ein Gutes: In Deutschland gibt es jetzt die Themis-Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt, bei der sich Opfer melden und helfen lassen können.
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Quelle: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie [08.02.2019]: Feminismus. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus#Dritte_Welle (zuletzt aufgerufen am 08.02.2019)
Quelle: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie [08.02.2019]: Missy Magazin. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Missy_Magazine (zuletzt aufgerufen am 08.02.2019)
Quelle: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie [08.02.2019]: Me Too. In: https://de.wikipedia.org/wiki/MeToo (zuletzt aufgerufen am 08.02.2019)
Abbildung: Metoo. In: https://www.google.com/search?biw=610&bih=672&tbm=isch&sa=1&ei=koNHXJzwGsfcwQL7v4iABg&q=metoo&oq=metoo&gs_l=img.3..0i10j0j0i10l2j0l6.1434297971.1434298536..1434298746…0.0..1.226.602.3j1j1……1….1..gws-wiz-img…….0i67j0i10i67.mxhf2rv-e10#imgrc=xCqbKDx65gyEdM: (zuletzt aufgerufen am 08.02.2019)