Voreiterinnen des Feminismus gab es schon im 17. und 18. Jahrhundert. Zu ihnen zählten Olympe de Gouges, die einen ebenbürtigen Grundrechtskatalog für Frauen forderte, oder Mary Wollstonecraft, die sagte, dass Frauen ebenso Ärzte werden können wie Männer und Ehe auf Freundschaft statt körperlicher Anziehung beruhen sollte. Populär wurde der Feminismus allerdings Mitte des 19. Jahrhunderts mit der sogenannten ersten Welle.
In Großbritannien engagierte sich Josephine Butler gegen die Contagious Diseases Acts, die Gesetze zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten, bei denen Prostituierte staatlich überwacht wurden, nicht aber die Freier. Folglich waren nach diesem Gesetz ausschließlich Frauen für die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten verantwortlich. Auch in anderen Ländern ging man auf die Straße und wurde laut. 1882 liest man erstmals den Begriff Feminismus, von Hubertine Auclert entwickelt, in einer französischen Zeitschrift. Von nun an sollte dieser als politischer Leitsatz im Gegensatz zu dem damals vorherrschenden französischen Maskulinismus verstanden werden. In den nächsten Jahren breitet sich der Begriff international aus. 1910 fordert Clara Zetkin in Deutschland Menschenrechte statt Sonderrechten und ein Jahr später gehen Frauen in Deutschland, Österreich, Dänemark und der Schweiz auf die Straße. Sie fordern das Frauenwahlrecht, die politische Gleichstellung mit den Männern, sowie Zugang zu Bildung und allen Berufen und das Ende der zivilrechtlichen Mündelschaft unter Vater oder Ehemann.
Die Frauenbewegung endete zunächst erfolgreich. Ende des 19. Jahrhunderts durften Frauen in vielen Ländern erstmals studieren, jedoch nutzten diese Möglichkeit nicht sehr viele. Außerdem wurde den Forderung nach dem Frauenwahlrecht Anfang des 20. Jahrhunderts stattgegeben. Während der Weltwirtschaftskrise 1929 jedoch wurde die Konkurrenz am Arbeitsplatz größer und Frauen meist zuerst entlassen. Im Nationalsozialismus erhielten Frauen wieder nur beschränkt Studienmöglichkeiten, Frauenorganisationen wurden aufgelöst und Pionierinnen der ersten Frauenbewegung mussten ins Exil fliehen. Nach dem zweiten Weltkrieg war die Wiederherstellung der Geschlechterrollen sowie das Leitbild der Ehe als dominante Lebensform wichtiger Bestandteil einer angeblichen Normalisierung der Lebensverhältnisse. In allen westlichen Industrienationen, die am zweiten Weltkrieg beteiligt waren, fand wieder eine Rückkehr zu traditionellen Geschlechterverhältnissen statt.
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Quelle: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie [22.01.2019]: Feminismus. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Feminismus#Anf%C3%A4nge (zuletzt aufgerufen am 22.01.2019)
Abbildung: Hubertine Auclert (1848-1914). In: https://www.google.com/search?q=hubertine+auclert&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwiZmOeFl4LgAhWOEVAKHYrGBVIQ_AUIDigB&biw=716&bih=721#imgrc=YHnZJn6JmpFcRM: (zuletzt aufgerufen am 22.01.2019)