Bericht der Bachelorarbeit von Christoph Gether

(fig. Darstellungskategorien und Formen der Interaktion, Quelle: Gether, C. (2016),   360 Grad-Video, Einflussfaktoren für den Erfolg von 360 Grad-Videos, FH JOANNEUM, Graz, S.18.)

 

Christoph Gether – Einflussfaktoren für den Erfolg von 360 Grad-Videos, FH JOANNEUM

2016 wurde der Artikel von Christoph Gether – Studiengang Informationsmanagement, FH JOANNEUM unter den Titel „360 Grad-Video, Einflussfaktoren für den Erfolg von 360 Grad-Videos“ zum Erlangen des akademischen Grades “Bachelor of Science on Engineering“ abgegeben.1

Unter dem Paradigma, dass der User entscheidet, ob eine neue Technologie im Video-Bereich erfolgreich wird oder nicht2, stellt er in seinen Schriften die folgende Frage „auf Basis von wissenschaftlichen Konferenzprotokollen, Fachbüchern, sowie empirischer, Erfahrung“3: Welche potenziellen Faktoren haben einen maßgebenden Einfluss auf den Erfolg von 360 Grad Videos?4

Nachdem er die Begriffsgrenze des 360 Grad-Videos definiert (S.14), sowie die praktische Vorgangsweise einer solchen Produktion erklärt –Aufnahme und Postproduktion (S.15-16) – legt er vier Darstellungskategorien für das Format (1.Desktop Device, 2.Mobile Device, 3. TV und großflächige Projektionen, 4.HMB) und zwei Unterteilungen der von der Produktion bestimmten Interaktionsebenen (1. System Interaktion, 2. Content Interaktion) fest.5

Er zitiert die Studie „Seeing the bigger picture (sic.)“ 6 über die User-Perspektive in 360 Grad-TV und unterstreicht die Problembereiche, mit welcher der Benutzer mit diesem Format konfrontiert sein kann: Der Zwang aktiv zu hinzuschauen; die Schwierigkeiten, das Erlebnis mit einer Gruppe zu teilen und den Fokus trotzdem auf die Geschichte zu lenken;  der Anspruch an hohe Bildqualität; die adäquaten Navigationswerkzeuge zu finden.7  Ebenso skizziert er Problemlösungen: Vordefinierte Benutzereinstellungen für das Navigationstool; Implementierung einer Auswahl von geeigneten Point of Views im 360 Grad-Videosystem; die Möglichkeit von einer aktiven zu einer passiven Darstellung umzuschalten (wie bei einem Zweikanalsystem).8

Christoph Gether übernimmt ebenso die Inhaltkategorisierung der Studie „Seeing the bigger picture“ und erklärt je nach Inhaltsgenre, was das 360 Grad-Format für Auswirkungen und Vorteile bietet. (Siehe Abbildungen). Letztendlich, betont er den großen Einfluss des Darstellungsgeräts auf die Wahrnehmung des Benutzers und auf sein Verständnis des Inhalts.

Christoph Gethers Analyse ist sehr technisch und auf praktische Anwendungen gerichtet. Sie beinhaltet kaum Überlegungen zur Gestaltung oder zum Storytelling, aber liefert einen interessanten Überblick auf die Produktions- und Benutzerwerkzeuge, welche 2016 zur Verfügung standen und teilweise noch verfügbar sind.

 


 

Begriffserklärung

360 Grad-Video:
„Ein konventionelles Video besitzt einen eingeschränkten vertikalen und horizontalen Blickwinkel, welcher aufgrund des binokularen Blinkwinkels des menschlichen Auges von maximal 200 Grad horizontal und 135 Grad vertikal begrenzt ist. Ein 360 Grad Video besitzt hingegen einen horizontalen Blickwinkel von 360 Grad. Der vertikale Blickwinkel wird nicht genauer definiert. Ein Synonym für 360 Grad Video ist Surround Video. Zu unterscheiden hiervon ist das omnidirektionale Video, welches einen Blickwinkel von 360 x 180 Grad aufweist und auch Spherical Video bezeichnet wird, da es die gesamte Sphäre abbildet. Ein weiterer Begriff, welcher von einem 360 Grad Video zu unterscheiden ist, ist das multi-angle Video. Hierbei handelt es sich um mehrere Videostreams, welche von unterschiedlichen Kameras aus verschiedenen Winkel durch einen Wechsel aufgezeichnet werden. Die Userin/ Der User ist hierbei in der Lage, den Winkel durch einen Wechsel des Streams zu verändern. Bei den einzelnen Videos handelt es sich jedoch um konventionelle Videos.“9

System/Content interaction:
„Unter dem Begriff System Interaction wird die Manipulation von klassischen Elementen, wie beispielsweise der Veränderung der Lautstärke oder der Wechsel eines Kanals verstanden. Content interaction bezeichnet hingegen Modifikationen am Inhalt, wie es bei der Wahl des Blickwinkels der Fall ist.“10

 


 

Genres und Auswirkungen des Formats

(Quelle:  Bleumers, L., Van der Broeck, W., Lievens, B. Pierson, J. (2012), Seeing the bigger picture: A User perspective on 360° TV, ACM, New York, S.120-122, In: Gether, C. (2016),   360 Grad-Video, Einflussfaktoren für den Erfolg von 360 Grad-Videos, FH JOANNEUM, Graz, S.30-34)

 

A) Erkundung

Potenzielle Anwendungen: Dokumentationen oder Tourismus

 

B) Fähigkeit

Potenzielle Anwendungen: Kochsendungen, Making-Of Shows

 

C) Soziale Präsenz

 

D) Verifizierung

Potenzielle Anwendungen: Doku Soaps, Reality Shows, Skripted-Reality Formate

 

E) Begeisterung

 

F) Selbstbestimmung

Potenzielle Anwendungen: Olympische Spiele

 

G) Herausforderung

Potenzielle Anwendungen: Krimi

 


BONUS

Youtube Video, Gether Christoph, 360 Degree (in FH JOANNEUM)
https://www.youtube.com/watch?v=-3eZzScGiek

Youtube Video, Gether Christoph, Showcas Alltag an der FH
https://www.youtube.com/watch?v=xOoc2s2TxUk

 


  1. Gether, C. (2016),  360 Grad-Video, Einflussfaktoren für den Erfolg von 360 Grad-Videos, FH JOANNEUM, Graz, Ss.48. Betreuer: Gerhard Sprung, MSc
  2. Ebenso, „Einleitung“, S.10
  3. Ebenso, „Problemstellung“, S.11
  4. Ebenso, S.12
  5. Ebenso, S.17-18
  6. Bleumers, L., Van der Broeck, W., Lievens, B. Pierson, J. (2012), Seeing the bigger picture: A User perspective on 360° TV, ACM, New York.
  7. Gether, C. , S.22-23
  8. Ebenso, S.24-25
  9. Ebenso, „Was ist ein 360 Grad Video?“, S.14
  10. Ebenso, „Kategorisierung“, S.17-18
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